The perpetual recurrence of the same, gif_me_a_break, and meta_dudes, dimensions variable, 2018
Jürgen Trautwein
Leidenschaftlich aufs Zeitgeschehen bezogen ist Jürgen Trautwein. Der in Bruchsal und San Francisco lebende ehemalige Meisterschüler von Bernd Koberling ist Maler, Zeichner, Medienkünstler und einiges mehr. In der Galerie Kralewski ist er als spöttischer Zeichner unterwegs, der mit Sottisen des Zeitgeists aufspießt, die Dummheit in Politik und Gesellschaft. Seine Zeichnungen im Cartoonstil füllen eine ganze Wand, umrandet von schwarzen Mäandern als Chiffre der "Perpetual Recurrence of the Same", so der Titel: von Nietzsches ewiger Wiederkehr des Gleichen. Die Leerstelle in der großformatigen Zeichnung "Meta_Dude" – ein Monitor, hinter dem sich ein karikaturistisch reduzierter Nerd verschanzt hat – repräsentiert den Bildschirm des Laptops in der Computerinstallation davor. Über den Screen laufen animierte Zeichnungen, Inhalte von Trautweins Homepage. "Gif_me_a_break" – übersetzt meint der Titel, der zugleich die Ausstellung bezeichnet, so viel wie: "Halt mal die Luft an!" "Ach, lass mich doch in Ruhe!".
Die missmutige Ansage gilt den Kalamitäten einer Zeit, der Trautwein ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis ausstellt. Der kontemporäre Mensch: eine Spezies mit Brett vorm Kopf und Strichcode an der Glatze, die Welt: ein einziger Kriegsschauplatz. Dazu das Auge Gottes als NSA-Algorithmus und Donald Trump beim Stuhlgang: zum Runterspülen.
Dieter Fronz in der Badischen Zeitung
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